Fahrradtour  Altmühl - Pegnitz - Wiesent  2006


Dieses Tour dauerte vom 15. bis zum 18 Juni 2006, führte weitgehend durch Flusstäler und ist durchaus familiengeeignet. Die 346 km lange Radstrecke verlief in der Regel auf ausgebauten Feldwegen oder Nebenstraßen. Ausgerüstet war ich mit einem 27-Gang Trekkingrad. Außerdem hatte ich eine Satteltasche mit ca. 10 kg Gepäck und Fahrrad-karten im Maßstab 1: 200 000 dabei.

2017 habe ich die Tour mit Komoot, einem Navigationssystem für Wanderer und Fahrradfahrer, welches ich seit 2015 einsetze, nachgeplant und so kann man sich die Strecke durch Anklicken ansehen. Die gefahrenen Kilometer weichen von den Plankilometern ab, da ich die Strecke nachträglich erstellt habe.

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1. Tag: Burgheim – Roth bei Nürnberg 105 km

 

 

Startpunkt der Tour war der Bahnhof Burgheim, der an der Bahnstrecke von Donauwörth nach Neuburg/Donau liegt.
Von dort geht es über die Donau nach Marxheim, weiter nach Rennertshofen. Ab hier führt ein Trockental (Urdonautal) über Wellheim durch die fränkische Alb nach Dollnstein ins Altmühltal. Ab Dollnstein geht es entlang der Altmühl  über Sollnhofen und Pappenheim nach Treuchtlingen. Wer will, kann in Sollnhofen ein Museum mit Versteinerungen besichtigen, welches direkt an der Radstrecke liegt.

 

 


 

Pappenheim, „Ich kenne meine Pappenheimer“ (Wallenstein bzw. Schiller), hat eine sehenswerte Burgruine. Da  es sehr sonnig war, legte ich im Freibad in Treuchtlingen eine Kaffee- und Badepause ein.
 


 

 


 

Von Treuchtlingen ging es weiter über Graben nach Weißenburg. In Graben ist ein kleines Museum sehenswert, welches die ersten Versuche Karls des Großen dokumentiert, ca. 793 n.Chr. die Altmühl mit der schwäbischen Rezat zu verbinden. Der Rest dieses Karlsgrabens bzw. der Fossa Carolina ist als Weiher in Graben zu sehen. Es ist in der Forschung umstritten, ob der Versuch glückte. König Ludwig I. ließ später den Ludwigskanal bauen, der wenig später auf Grund der Eisenbahn unrentabel wurde. Ende des 20. Jahrhunderts subventionierte der deutsche Steuerzahler dann bekanntlich auf Drängen der bayerischen Staatsregierung den Rhein-Main-Donau-Kanal, der ebenfalls nicht rentabel ist. 

 

 

 

 

 Weißenburg hat eine schöne mittelalterliche Altstadt.

 

 

 




       Ellinger Tor Weißenburg


Über Ellingen und Georgensmünd gelangte ich dann  Roth bei Nürnberg. Auch Roth hat eine schön sanierte Altstadt und bei traumhaftem Sommerwetter schmeckten das einheimische Bier und die fränkische Brotzeit bestens.

 

2. Tag: Roth – Neuhaus (Pegnitz) 94 km

 Von Roth aus ging es zunächst weiter Richtung Schwabach. Etwa auf halber Strecke dann rechts ab nach Rednitzhambach und dort auf den Damm des bereits erwähnten  
Rhein-Main-Donau-Kanals.

Der Kanal und damit auch die Radstrecke ziehen sich völlig eben und schnurgrade durch die Landschaft. Die Schleusenanlagen sind als technische Bauwerke durchaus sehenswert. Es rauscht recht beeindruckend, wenn ein Schiff talabwärts geschleust wird und das Wasser aus der Schleusenkammer strömt.
Nach einigen Kilometern passiert man den Nürnberger Hafen auf der gegenüber liegenden Kanalseite, um dann bei der nächsten Straßenbrücke das Kanalufer zu verlassen und in Nürnberg Richtung Innenstadt zu radeln. Die Beschilderung ist ordentlich. Man wird aus verkehrstechnischen Gründen allerdings auf Umwegen und Nebensträßchen ins Zentrum geleitet. 
In der Nürnberger Altstadt laden zahlreiche gemütliche Kneipen zum Verweilen ein. Eine Tellersulz zur Mittagszeit war gerade das Richtige. 
Wer Nürnberg noch nicht kennt und Zeit hat, sollte dort einen Tag Pause einlegen. Es gibt viel zu besichtigen, die Altstadt, die imposante Burg mit Jugendherberge, das Deutsche Verkehrsmuseum und anderes...!!

 

Der Weg ins Pegnitztal ist von der Innenstadt aus nicht ganz einfach zu finden. Man muss in Nürnberg den Stadtteil Wöhrd suchen. Man landet dann in Grünanlagen entlang der Pegnitz. Ab dort ist der Radweg Richtung Lauf wieder ordentlich beschildert. Bis kurz vor Lauf fährt man auf Feldwegen und ähnlichem. Nur das letzte Stück geht entlang der Bundesstraße.

 

 

Lauf ist wieder sehr sehenswert. Ein Cappuccino in der Altstadt kann nicht schaden.

 

 





                 Wasserrad in Lauf                                                                                                                                                                                Wenzelschloss Lauf

 


Von Lauf aus ging es weiter nach Hersbruck. Dort lud das Freibad zu einer Kaffee- und Badepause ein. Der folgende Abschnitt des Pegnitztals ist sicher der landschaftlich reizvollste. 
Der Fluss schlängelt hier durch ein enges Tal, umsäumt von Felsformationen der fränkischen Schweiz. In dem Örtchen Velden wollte ich den Tag eigentlich beenden und mir ein Zimmer nehmen. Ich musste dort jedoch feststellen, dass Radwanderer und sogenannte  „Eintagsfliegen“ (so werden ungeliebte Gäste genannt, die nur eine Nacht bleiben wollen) offenbar nicht willkommen sind. Nach der fünften Absage konnte ich nicht mehr so recht glauben, dass die Zimmer tatsächlich in jedem Fall alle belegt waren. Ein Wirt meinte auch ganz offen, dass Zimmer an „Eintagsfliegen“ nicht so gerne vergeben werden. Ich möge doch warten, bis seine Frau zurückkomme, die die Zimmervergabe regele.  Bei so viel Gastfreundschaft zog ich es vor in den nächsten Ort weiter zu radeln. In Neuhaus fand ich dann problemlos ein preiswertes, einfaches Zimmer in einem Gasthof namens "Waldschänke" in der Waldstraße. Den netten Stammtisch mit Einheimischen gab es gratis dazu.

(Na also, geht doch Ihr Veldener Gastwirte!!!)


 

3. Tag: Neuhaus - Ebermannstadt 78 km

Weiter ging es flussaufwärts bis nach Pegnitz. Der Radweg ist ordentlich ausgeschildert und führt meist über Feld- und Waldwege. In Pegnitz kann man den Pegnitzursprung, eine Karstquelle, besichtigen. Bei dem Versuch Pegnitz, das nun wahrlich keine Großstadt ist, talaufwärts Richtung Creußen zu verlassen, schaffte ich es doch tatsächlich, einmal komplett im Kreis zu fahren. Jedenfalls fährt man richtiger Weise ein Stück entlang der Bundesstraße 2 Richtung Creußen beziehungsweise Bayreuth auf einem Radweg. 
Bei Buchau biegt man von der Bundesstraße ab und fährt durch Buchau auf der Landstraße nach Leups. In diesem Dörfchen gab es tatsächlich eine Brauereigaststätte, in der es neben einem ausgezeichneten Bier auch fränkische Bratwurst mit Kraut gab und das Ganze für nicht einmal sechs Euro.
Am Ortsende von Leups sucht man dann die Beschilderung nach Trockau. Ab hier beginnt das einzige Steilstück der Strecke. Man strampelt recht stramm bergauf und unterfährt die Bundesautobahn A 9 München-Berlin. Nach Unterquerung der Autobahn nicht nach rechts Richtung Trockau fahren, sondern geradeaus bergab Richtung Bodendorf, Püttlach! 
Nach Püttlach dann immer das Püttlachtal bergab radeln. Man trifft dann auf eine Querstraße. Dort rechts ab Richtung Pottenstein. Direkt nach einem kleinen Bauernhof mit Mühlrad, es war wohl früher einmal eine Mühle, und unmittelbar vor der Brücke über die Püttlach links in den Wanderweg einbiegen. Der Wanderweg ist für Fahrradfahrer ausdrücklich zugelassen. Er ist teilweise etwas holprig, manchmal fast schon mountainbikelike. Die Strecke entlang des Bachs und durch den Wald ist aber nur noch schön und am Ende kommt man direkt in Pottenstein raus.

  
Der Ort hat viel Fachwerk und eine Burg zu bieten und in der Hochsaison wohl jede Menge Touristen. Weiter geht es auf der Bundesstraße nach Tüchersfeld. Dort befindet sich mit der Felsenburg eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der fränkischen Schweiz. Auf der Wiesent werden übrigens Kanus vermietet.
Gößweinstein hat eine Wallfahrtskirche und eine Ritterburg, die so aussieht, wie man sich Burgen so schön vorstellt. Wer mehr Zeit hat, sollte hier einen Zwischen- stopp einlegen.
Vorbei am Wallfahrtsort Gößweinstein radelte ich dann entlang der Wiesent bis Ebermannstadt. In Ebermannstadt hat mich das dortige Hotel zur Post komfor- tabel beherbergt.
(Gell, Ihr Veldener!!).



                    Burg Pottenstein                                                                                                                                                                              Felsenburg Tüchersfeld

 

4. Tag: Ebermannstadt - Nürnberg 69 km

Den letzten Tag der Tour konnte ich gemütlich angehen lassen. Keine Steigungen mehr und Sommersonne pur. Also zunächst weiter durch das Wiesenttal auf dem gut ausgeschilderten Radweg bis Forchheim, um auf dem dortigen Marktplatz in der wieder schön renovierten Innenstadt einen Cappuccino zu genießen. Anschließend zum Rhein-Main Donau-Kanal und dort weiter nach Erlangen. In der Nähe des Erlanger Schlosses habe ich mir dann noch einmal etwas Gutes gegönnt, nämlich frischen fränkischen Spargel und ein gutes fränkisches Bier.


Da Nürnberg nicht mehr weit war, blieb noch Zeit für einen Kaffee- und Badestop im Erlanger Westbad. Am späten Nachmittag ging es dann zurück zum Rhein-Main-Donaukanal und weiter nach Nürnberg zum dortigen Hauptbahnhof. Dort und in der Innenstadt
herrschte Straßenfeststimmung. 
Das Fussball-WM-Spiel Japan gegen Kroatien war nämlich gerade vorbei und die Anhänger feierten fröhlich zusammen in der Altstadt. 


Besonders die netten Japanerinnen trugen viel zur Völkerverständigung bei.
 

 



                 Dicker Turm Nürnberg
 

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